Kompetenzüberzeugung und Flourishing


So blühen Menschen auf und wachsen über sich hinaus

Das Frühjahr nähert sich heuer in eher kleinen Schritten und doch kann man die Kraft des Neuen in der Natur bereits an vielen Stellen sehen, riechen und hören. Der Wechsel in die warme Jahreszeit wirkt auch in uns Menschen wie ein natürlicher Dünger für Entfaltung und persönliches Wachstum. Doch kaum ist man vom Neuen inspiriert und motiviert, erhebt sich der mahnende Zeigefinger des „Ja, aber…“. Und plötzlich fallen einem wieder etliche Gründe ein, warum das mit dem persönlichen Wachstum schwierig werden könnte: ungünstige Rahmenbedingungen, hoher Anspruch, Angst vor dem Scheitern, fehlende Zeit usw. Eines der häufisten Hemmnisse sind jedoch negative innere Bilder über uns oder über eine vorgestellte Situation. Diese Art von inneren Bildern sorgt dafür, dass Menschen an ihren Fähigkeiten stärker zweifeln und dann eventuell auch tatsächlich ein Scheitern erleben (und sich damit bestätigt fühlen) oder es erst gar nicht versuchen. Ein wiederholtes Erleben führt langfristig zu einer schwachen Kompetenzüberzeugung, welche nicht nur dem persönlichen Wachstum im Weg steht, sondern auch zahlreiche negative Emotionen entstehen lässt. Auch im Sport gibt es Momente, wo Athleten oder Teams an sich oder am möglichen Erfolg zweifeln. In Interviews hört man dann oft, dass sie in der letzten Zeit ihr Potenzial nicht abrufen konnten. Erfahrene Trainer und Mental Coaches arbeiten hier gezielt mit positiven inneren Bildern, die sie im Unterbewusstsein verankern. Diese positiv besetzten Bilder können die negativen Bilder sozusagen überschreiben. Diese Methode wirkt erstaunlich gut und kann auch im persönlichen oder beruflichen Kontext sehr gut angewendet werden.

Mit positiven inneren Bildern in den Potenzial Zyklus einsteigen

Hans-Dieter Hermann, Teampsychologe der Deutschen Fußball Nationalmannschaft, betont in diesem Zusammenhang immer wieder einen wichtigen Erfolgsfaktor: Fokussiere dich auf das gewünschte Ziel oder den erhofften Zustand, anstatt auf das Vermeiden von zum Beispiel möglichen Fehlern. Es hilft also enorm, wenn man sich die konkrete Situation bzw. Herausforderung möglichst plastisch und detailreich vorstellt und sich darin als Akteur sozusagen in der besten Version seines Selbst sieht. Stellen Sie sich vor, wie Ihnen etwas gelingt und wie positiv ihr Umfeld darauf reagiert. Spüren Sie dabei auch in Ihr Gefühl hinein. Emotionen sind wichtige Signalverstärker in diesem mentalen Training. Unser Gehirn setzt während dieses Prozesses unsere Wahrnehmung so in Gang, dass am Ende Vorstellung und Realität möglichst gut zusammenpassen. Unsere Wahrnehmung richtet sich neu aus. Wir sehen mehr Chancen und Gelegenheiten. Über diese inneren Ressourcen Bilder nehmen wir so ganz gezielt positiven Einfluss auf unser Verhalten und ermöglichen auf diese Weise neue Erfahrungen. Mit anderen Worten: alles was wir uns vorstellen können, können wir auch erreichen.

Haben wir die Situation erfolgreich gemeistert, sind wir um eine neue und kompetenzstärkende Erfahrung reicher. Es reicht dabei völlig aus, wenn diese positive Erfahrung auch nur ein kleines Erfolgserlebnis ist. Die Wirkung bleibt stets die Gleiche: wir gestalten unsere inneren Bilder und Überzeugungen über uns selbst und unsere Fähigkeiten in eine positive und wachstumsfördernde Form. Dies führt dazu, dass wir uns in Zukunft mehr zutrauen und somit auf unser Potenzial immer besseren Zugriff haben. Wir sind im Potenzial Zyklus, da diese Prozesse von Innerem Bild –> Verhalten –> Erfahrung -> Innerem Bild sich ständig wiederholen und dabei stets aufeinander aufbauen.

Der Potenzial Zyklus
Der Potenzial Zyklus

Kompetenzüberzeugung und Optimismus

Menschen mit schwacher Kompetenzüberzeugung suchen die Ursachen für z.B. persönliche Misserfolge in der eigenen Unfähigkeit.  Wer von seinen Fähigkeiten überzeugt ist und dabei über eine realistische Selbsteinschätzung verfügt, der nimmt Rückschläge viel eher als Gelegenheiten zum persönlichen Wachstum wahr oder findet viel auch mal gute Gründe im Außen, die zum Misserfolg beigetragen haben könnten.  Je mehr man glaubt, dass man ein aktuelles Problem oder eine Aufgabe mit seinen eigenen Ressourcen lösen kann, desto besser entwickelt sich auch der persönliche Optimismus und der Glaube an die eigene Selbstwirksamkeit. Beides wirkt sich zudem günstig auf die Motivation aus, mit dieser Überzeugung ins aktive Handeln zu kommen und sich für die Lösung dieser Aufgabe auch anzustrengen.

Der folgende Fragebogen ermöglicht Ihnen, sich Ihre Kernkompetenzen und besonderen Fähigkeiten bewusster zu machen. Wenn Sie den Fragebogen zweimal ausdrucken, können Sie die zweite Version einem guten Freund, Familienmitglied, Bekannten oder Kollegen geben und sie/ihn um eine ehrliche Einschätzung Ihrer Person bitten. So erhalten Sie ein gutes Bild über Ihre Selbsteinschätzung und die Fremdeinschätzung.

Übung „Power Plausch“

Der Power Plausch, auch Positive Gossiping genannt, kommt aus der Positiven Psychologie. Sie können ihn mit 2-3 Freunden oder Kollegen leicht durchführen. Worum geht’s dabei? Andere Menschen sind eines unserer beliebtesten Gesprächsthemen und Lästern ist dabei eine der beliebtesten Formen des gemeinsamen Austausches. Das kritische Reden über andere erzeugt ein Gefühl der Überlegenheit und des Andersseins.

Die Übung Power Plausch dreht diese Dynamik um. Sie zielt darauf, dem anderen gegenüber Bewunderung und Anerkennung auszudrücken und damit auch die Beziehung zu der Person zu vertiefen. Es entsteht eine Atmosphäre, die das Beste im Anderen sucht und betont. Wertschätzung und Optimismus wirken sich gewinnbringend in allen Lebensbereichen aus und unterstützen Menschen dabei, dass sie aufblühen und über sich hinauswachsen können (Flourishing).

Suchen Sie sich dazu Freunde oder Kollegen und bieten Sie Ihnen diese Übung im Wechsel an. Bilden Sie dazu eine Gruppe von Plauschenden, die zusammen sitzen oder zusammen stehen. Die Zielperson sitzt oder steht in der Nähe der Gruppe, ist aber mit dem Körper von ihr abgewandt. Sie kann nur hören was über sie gesagt wird, hält sich aber mit Kommentaren jeder Art zurück und bleibt somit „unsichtbar“. Während des Plausches können Anmerkungen zum Aussehen ebenso eine Rolle spielen, wie auch Kommentare zum Weltbild oder den beobachteten Stärken der Person. Wichtig ist dabei nur, dass alles Gesagte sich auf Aspekte bezieht, die die anderen an der Person ehrlich und authentisch schätzen.
Quellen:
  • Make them GO, Hans Dieter Herrmann
  • Lehr -und Forschungszentrum für Positive Psychologie
Autor: Stefan Spiecker | März 2016

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ein Artikel von Stefan Spiecker für das Institut für Management Entwicklung (IME)


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